Voodoo Jürgens
Voodoo Jürgens - Tulln (Hochdeutsche Übersetzung)
[Hochdeutscher Songtext zu „Tulln“]

Zwischen Zuckerbude und Kadaverfabrik
Wo es süßlich oder nach toten Tieren riecht
Wo die Kinder in der Früh in die Bushütte spucken
Und eine Zigarette nach der anderen rauchen

Dort hat mich meine Mutter in einer Donnerstagnacht
In der es geblitzt und gedonnert hat auf die Welt gebracht
Die ersten paar Jahre in der Langenlebarnerstraße
Die Nachbarskinder sind am Zaun draußen gestanden

Die Tochter wollte ich heiraten, das haben wir uns geschworen
Doch nach ein paar Jahren haben wir uns aus den Augen verloren
Und daheim sind die Fetzen geflogen
Ich habe mit den Action-Figuren gespielt, zwei Masters-Burgen habe ich zu Weihnachten bekommen

Im Kindergarten sind sie Tyrannen gewesen
Wenn ich ihnen die Wurstsemmeln nicht gegeben habe, dann haben sie mich getreten
In der Volksschule in der Zehnerpause in die Knochenbar gerannt
Den kleinen Jungen mit den Locken, den haben sie dort schon gekannt

1991 ist der Vater ins Gefängnis marschiert
In der Zeitung ist es gestanden, war groß inseriert
Für die anderen Kinder war es ein gefundenes Fressen
Nach der Schule bin ich zur Uroma zum Essen
In Wien im Weberknecht ist sie Köchin gewesen
Im Sommer waren wir Stroh führen und im Herbst waren wir lesen
Und im Winter war Eisdisco, Saisonsperre bekommen
Der Eismeister hat dem Basti das Zigarettenpäckchen weggenommen
Im Sommer sind wir im Aubad bei der Rutsche gelegen
Wenn wir die Schule geschwänzt haben, haben wir uns dort betrunken

Der Stadtparkfredl hat dir 500 Schilling gegeben
Wenn du ihm beim Wichsen zugesehen hast, dann hat er das gemocht
In der Blutgasse das erste mal Wundbenzin genommen
Die Mutter hat geweint und in die Schule musste sie kommen

Ja, zwischen Glasscherbenviertel und Rührei-Bauten
Wo die Heidingers und die Haischneiders hausen
Ja, von dort bin ich her, von dort bin ich davongelaufen
Wo sie hinter dem Rücken reden, dort, wo sich jeder kennt
Wo die Blumen so schön sind, hat es einen Campingplatz gegeben
Ein Mädchen ist dort Dauercamperin gewesen

Niki hat sie geheißen, einen Sommer waren wir zusammen
An einem Abend ist sie von der Diskothek heim
Ist umgekommen mit dem Auto, der Fahrer war besoffen
Viele sind abgestürzt, aber uns hat es nicht getroffen

Sonst würden wir heute nicht hier sitzen und singen
Über den Hauptplatz, über das Parkdeck, über den Fliesi und den Schlinger
Über die Kunstwerkstatt, die Donaulände, über die Mauthausgasse und die angeschmierten Wände
Über Benzos Keller
Die Pummerslücke
Über das Bahnhofsrestaurant, wo die Trinker drinnen hocken
Ja, zwischen Zuckerbude und Kadaverfabrik
Wo es süßlich oder nach toten Tieren riecht