Traditional Scottish Folk
Das nußbraune Mädchen
Es kam zu ihr
Leis an die Tür
Ihr Lieb um Mitternacht:
"Tu, Mädchen, auf
Im schnellen Lauf
Eh jemand hier erwacht!"
Sie tat ihm auf
In schnellem Lauf:
"Ich muß, ich muß von hier
Zum Tod verdammt
Von Richter amt
Nehm' Abschied ich von dir
Ich muß gar bald
In wilden Wald;
Sonst ist's um mich geschehn."
"O nein, o nein!
Es kann nicht sein!
Auch ich will mit dir gehn."
"Was ist der Zeit
Glückseligkeit
Sie wandelt Lieb' in Not!"
"O Lieber, nein!
Es kann nicht sein
Uns scheidet nur der Tod!"
"Ach, Liebe, nein!
Ich muß allеin
Bleib' hier und tröste dich;
Es stillt diе Zeit
Ja alles Leid
Sie stillt dir's sicherlich
Was wird die Stadt
Die Zungen hat
So scharf wie Spieß und Schwert
Für bittre Schmach
Dir reden nach
Wenn sie die Flucht erfährt?"
"Ach, Lieber, nein!
Es kann nicht sein;
Mich tröstet keine Zeit;
Ein jeder Tag
Der kommen mag
Macht neu mir Herzeleid
Was geht die Stadt
Die Zungen hat
Was ihre Schmach mich an?
Komm, Liebster, bald
Zum grünen Wald
Wenn er uns sichern kann."
"Der grüne Wald
Ist wild und kalt
Und drohet mit Gefahr;
Wenn meine Hand
Den Bogen spannt
So zitterst du fürwahr!
Er hascht man dich
So bind't man dich
So leidest du mit mir;
So folgt auf Not
Der bittre Tod;
Bleib' hier
Ich rate dir!"
"Nein, Lieber, nein!
Die Lieb' allein
Macht sicher in Gefahr
Sie giebt dem Weib
Auch Mannesleib
Und Mannesherz fürwahr
Wann deine Hand
Den Bogen spannt
Lausch ich für dich und mich
Und trotze Not
Und trotze Tod
Und sichre mich und dich!"
"Der wilde Wald
Ist Aufenthalt
Für Räuber und fürs Tier;
Kein Dach und Fach
Als Himmelsdach
Als Laub zur Decke dir!
Dein' Hütt' und Raum
Ist Höhl' und Baum
Dein Bette kalter Schnee;
Dein kühler Wein
Muß Wasser sein
Dein Labsal Hungersweh."
"Der grüne Wald
Ist Aufenthalt
Der Freiheit mir und dir
Folg' ich dir nach
Was brauch ich Dach?
Was dir ziemt, ziemet mir
Dein' harte Hand
Tut Widerstand
Dem Räuber und dem Wild
Schafft Speis' und Trank
Und lebenslang
Die Quelle süß mir quillt!"
"Wohlan, so sei
Denn fest und treu
Und hör ein ander Wort
Der grüne Wald
Ist Aufenthalt
Für meine Buhle dort
Die lieb' ich sehr
Und lieb' sie mehr
Als dich, die alt mir ist
Nun wähle dort
Den Ruheort
Ohn' allen Weiberzwist."
"Laß immer sein
Die Buhle dein
Im grünen Walde dort;
Ich will, wie dir
Auch folgen ihr
Will horchen ihrem Wort
Und lieben dich
Und üben mich
Und wären's mehr auch noch!
In süßer Pflicht
Und fehlen nicht
Der Liebe süßem Joch!"
"O Liebste mein
Kein Flitterschein
Kein Wandel ist in dir!
Von allen je
Die ich erseh
Bist du die Treue mir!
Sei frei und froh
Es ist nicht so
Ich bin nicht fortgebannt!
Sei ohne Harm
Ich bin nicht arm
Ich bin ein Graf im Land!"
"Sei was du bist
Die mit dir ist
Ist immer Königin!
Was wankt so oft
Und unverhofft
Als falscher Männer Sinn?
Du wankest nie!
Und spät und früh
Will ich die Deine sein;
Alt oder neu
Bin ich dir treu
Lieb' ewig dich allein!"